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Das 19. Jahrhundert

Am 7. Juli 1859 wurde die 11. Niederlassung der Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach im Westerwald in Königstein gegründet. Angefordert hatte die Schwestern Dekan Jost, auf Veranlassung von Dr. Georg Pingler. Dieser kam 1850 nach Königstein und eröffnete im Juli 1851 im Billtal eine Wasserheilanstalt. Er leitete damit die Entwicklung Königsteins zur Kurstadt ein.

Dr. Pingler war aber nicht nur für die Kurgäste da, sondern er war auch als Arzt für die Einheimischen tätig. Dabei stellt er fest, dass er Hilfe für die Betreuung der Kranken brauchte, und geeignet schienen ihm dafür die aus seiner Heimat bekannten „Dernbacher Schwestern“. Der Orden war von Katharina Kasper gegründet worden und hatte sich der Armen- und Krankenpflege verschrieben. Mit der bischöflichen Ermächtigung begannen sie dann in Königstein im Taunus ihre Tätigkeit in der Krankenpflege.

Sie wohnten zunächst zur Miete, aber bald waren die Räumlichkeiten nicht ausreichend, da die Schwestern neben ihrer ambulanten Hausbetreuung auch Kranke zu sich aufnahmen, wie es die Mutter Maria (Ordensname der Gründerin Katharina Kasper) ja vorgemacht hatte. Man schaute sich nach einer geeigneten Unterkunft um, und der Kauf eines Hauses wurde ermöglicht, unter anderem durch großzügige Spenden von Dr. Georg Pingler, der inzwischen zum Medizinalrat ernannt worden war, für die Verdienste um die Wasserkur.

So konnte die Generaloberin Mutter Maria 1869 das Sittenbergische Haus in der Schulstraße (heute Burgweg) ankaufen. Durch eine Kollekte wurde ebenfalls eine große Summe aufgebracht, und die Schwestern zogen am 6. Juli 1869 ein und nahmen sofort Kranke auf. Auch Kurgäste fanden Aufnahme. Ab 1888 wurde dies jedoch eingestellt und nur noch Kranke aufgenommen, wie es der Schwesternchronik zu entnehmen ist.

Das bedeutet, dass keine Kurgäste mehr aufgenommen wurden, weil durch die Einführung der Krankenversicherung durch die Sozialgesetze Bismarcks 1883 die Auslastung des Hauses gesichert war. Medizinalrat Dr. Georg Pingler trat noch mehrmals als großzügiger Spender auf, und auch nach seinem Tod am 27. Juli 1892 erhielt die Einrichtung eine größere Geldsumme. Als betreuender Arzt des kleinen Hospitals trat sein Neffe, Dr. Josef Thewalt, an seine Stelle. Er hatte seit 1878 als Arzt in Königstein praktiziert.

Die Katholische Kirchengemeinde wird neuer Besitzer des Hospitals

Noch im Todesjahr von Dr. Georg Pingler wurde durch einen Schenkungsakt der Generaloberin das Haus an die Kirchengemeinde übertragen. Die ehrwürdige Mutter Maria besucht 1895 zum letzten Mal die Filiale Königstein. Drei Jahre später, an Maria Lichtmess, stirbst sie im Alter von 78 Jahren.

Ihr persönliches Leben in Armut und Anspruchslosigkeit, sowie ihr Willen, Leib und Seele zu heilen, verbunden mit einem tiefem Glauben an Gott hat ihre Umgebung geprägt und Auswirkungen gezeigt. Papst Paul VI. veröffentlichte 1974 das Dekret über die Heroizität des Tugendlebens der Seligen. Maria Katharina Kasper wird dann im April 1978 von diesem Papst selig gesprochen.

Die Stifterin hat in ihrem Leben Wert darauf gelegt, dass die Schwestern auch eine gute Ausbildung für ihre Pflegetätigkeit bekamen, und sie war eine der Ersten, die Ärzte als Lehrer hinzuzog. Die Enge des kleinen Hospitals mit sieben Krankenzimmern und elf Betten genügte bald den gestiegenen hygienischen und pflegerischen Ansprüchen nicht mehr, so dass für die sieben dort tätigen Schwestern nach einem neuen Standort gesucht wurde.

Nach fast einem Jahr intensiver Suche fanden die Herren des Kirchenvorstandes,  einen Platz am Haintürchen. Am 20. April 1909 kaufte man von Herrn Georg Dornauf, dem technischen Betriebsleiter des Sanatoriums Dr. Kohnstamm, einen Teil der früheren Drexelschen Gerberei mit Gänswiese, Lohplatz und Rindenscheuer für 20.000 Mark. Und schon bald präsentierte man einen Entwurf des Architekten und Königlichen Kreisbaurates Adolf Bleich aus Bad Homburg.

Der Krankenhaus-Fürsorgeverein sammelt kleines Vermögen an

Zur Unterstützung der katholischen Kirchengemeinde bei der Umsetzung der Neubaupläne, gründete sich am 14. Juni 1909 der vorgenannte Verein. Nach einem Aufruf in der Taunuszeitung trafen sich nach 45 Damen in der Kirchstraße, und in der dort gleich beschlossenen Vereinssatzung ist unter Paragraph 2 über den Vereinszweck zu lesen, dass das neue Krankenhaus in Bezug auf Anschaffungen, die im Interesse der Kranken und deren Behandlung notwendig erscheinen, zu unterstützen sei.

Um zu einem größeren Geldbetrag zu kommen, wurde am 22. Juli 1909 zum Höhepunkt der Fremdensaison ein Gartenfest und Bazar im Bereich des Parkhotels veranstaltet. Ihre Königliche Hoheit, Frau Großherzogin-Mutter von Luxemburg hatte das Protektorat übernommen und dem Fest durch ihr persönliches Erscheinen einen ganz besonderen Glanz verliehen, wie es im Jahresbericht heißt.

Insgesamt hatte der aus fast 400 Frauen bestehende Verein bis zum Jahresende 1910 ein kleines Vermögen von 7.706,14 Mark angesammelt. Durch die Wartezeit bis zur Fertigstellung des Krankenhauses konnte die Summe noch weiter gesteigert werden. Die größten damit finanzierten Posten waren die OP-, Arzt- und Verbandszimmerausstattung und eine motorgetriebenen Waschmaschine.

Die weitere Tätigkeit des Vereins gibt ein Artikel der Taunuszeitung vom 23. Juni 1920 wieder, in dem über das elfjährige Bestehen berichtet wird, und dass bis zu diesem Zeitpunkt 18.000 Mark für das Krankenhaus aufgewendet wurden. Es wird allerdings beklagt, dass der „unselige Krieg“ die Vereinsarbeit sehr erschwert habe und die Geldmittel fast erschöpft seinen. Um weiter den Vereinszweck erfüllen zu können, wird dafür geworben, dem Verein die Treue zu halten.

Quelle/Text:
„100 Jahre St. Josef Krankenhaus Königstein im Taunus“
Autor: Dr. med. Dieter Hausmann
Herausgeber: St. Josef-Krankenhaus Betriebs GmbH
Königstein (2012)

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